Christenpolitiker als Steigbügelhalter bei der Ermächtigung Adolf Hitlers zur Diktatur und der Selbstentmachtung des Deutschen Reichstags am 23.3.1933.
Einige kurze Zitate und Anmerkungen zu 80 Jahre „Ermächtigungsgesetz“.
Adolf Hitler, Reichskanzler, bestätigt in seiner Rede im Reichstag Absprachen mit der katholischen Kirche:
„Die nationale Regierung sieht in den beiden christlichen Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums. Sie wird die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Verträge respektieren; ihre Rechte sollen nicht angetastet werden.“ (aus dem Protokoll)
Für die katholische Zentrumspartei erklärt deren Vorsitzender Ludwig Kaas laut Protokoll:
„In der Voraussetzung, daß diese von Ihnen abgegebenen Erklärungen die grundsätzliche und die praktische Richtlinie für die Durchführung der zu erwartenden Gesetzgebungsarbeit sein werden, gibt die deutsche Zentrumspartei dem Ermächtigungsgesetz ihre Zustimmung.“
Kaas, Priester und Kirchenrechtler, verhandelte kurze Zeit darauf für den Vatikan das Reichskonkordat vom Juli 1933, mit dem die katholische Kirche ihre Position in Nazideutschland zu sichern hoffte.
Uta Ranke Heinemann in der Jungen Welt zum „Widerstand“ der katholischen Kirche ’33 bis ’45;
„Der Widerstand der Kirche bezog sich auf die Verteidigung der engen Interessen der Kleruskirche, als da sind: Ehegesetze, katholisches Vereinswesen, Kruzifixe in den Klassenzimmern. Der Widerstand der Kirche bezog sich auf die Verteidigung der engen Interessen der Kleruskirche, als da sind: Ehegesetze, katholisches Vereinswesen, Kruzifixe in den Klassenzimmern.“
Gegen den Holocaust leistete die katholische Kirche dagegen keinen Widerstand, rügte die als Jüdin aufgewachsene Nonne Edith Stein schon 1939.
Weiterer Steigbügelhalter Hitlers am 23.3.1933: Die Bayrische Volkspartei.
Ritter von Lex, Bayerische Volkspartei: „Wir hätten es daher für erforderlich geachtet, daß schon im Wortlaut des Ermächtigungsgesetzes die Grundsätze eines christlichen und nationalen Staates ausdrücklich gewährleistet worden wären. Wir rechnen hierher insbesondere die Freiheit und Selbständigkeit der christlichen Religionsgesellschaften, …., die freie Betätigung der christlich-nationalen Weltanschauung politischen, ständischen und kulturellen Verbände und Einrichtungen… Die Ausführungen, die Sie, Herr Reichskanzler, heute gemacht haben, haben unsere Bedenken gemildert. Wir sind daher in der Lage, dem Ermächtigungsgesetz unsere Zustimmung zu erteilen.“
Die von den nationalistischen Protestanten dominierte Deutschnationale Volkspartei war sowieso schon mit der NSDAP in der Regierung, ihre Reste schließen sich schließlich den Nazis an.
Die Kommunisten waren bereits in Haft, „Schutzhaft“ oder untergetaucht. Aus formalen fadenscheinigen Gründen lehnte das katholische Zentrum in derselben Reichtstagssitzung am 23.3.1933 einen Antrag der Sozialdemokraten auf Haftentlassung der verhafteten Abgeordneten ab. (siehe im Protokoll, Redebeitrag des Zentrumsabgeordneten Dr. Bell) Hauptsache christlich. Dann darf die Diktatur auch Kommunisten verfolgen.