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kath.net oder die Wahrheit

Die österreichische konservativ-katholische Website kath.net hat heute (1. Oktober 2010) eine „Richtigstellung“ ihres Schmähartikels vom 1. September veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine eigenmächtig (entgegen den österreichischen Pressegesetzen) veränderte Gegendarstellung, die ihr der Autor des „Kirchenhasser-Brevier“, Ulli Schauen, der Website geschickt hat. Zwar zeigt der Artikel, wenn man genau liest, dass kath.net wahrheitswidrig berichtet hat. Die katholischen Christenmenschen ziehen es aber vor, dies so zu verändern, dass ihre User bei ihrem Glauben bleiben können. Sie brechen in dem Moment das Zitat ab, als der Autor seine Auffassung ausführt. Nämlich, dass die Doppelfunktion von Priestern als Lehrer und Seelsorger („Hirten“) in katholischen Institutionen Gewalt begünstigt.

Der Originaltext der Gegendarstellung steht hier. Ulli Schauen an kath.net:

„Begehren auf Gegendarstellung

Mit Datum vom 1. September 2010 veröffentlichen Sie auf Ihrer Website kath.net einen Text von Bernhard Speringer unter der Überschrift „Sind Sie katholisch?. Ignoranz, Dummheit oder bewusste Diffamierung des Papstes und der Kirche? Kürzlich hat der Autor Ulli Schauen ein Buch mit dem Titel „Das Kirchenhasser-Brevier“ vorgelegt“. Unter Bezug auf die ZDF-Talksendung „Markus Lanz“ vom 26. August 2010 steht dort unter anderem Folgendes zu lesen:

„Wie aber interpretiert der „Kirchenhasser“ Schauen – er bezeichnet sich auf seiner Website selbst so – diese Worte? Er sieht darin eine „Aufforderung des Papstes an die Priester, die Prügelstrafe zu gebrauchen.“

Dieses Zitat ist unrichtig. Ich habe eine solche Äußerung nicht abgegeben.

Weiter heißt es:

„Auf die Frage von Bischof Laun, der ebenfalls an der Diskussion teilnahm, ob er das wirklich ernst meine, sagte Schauen, dass der Papst das natürlich nicht explizit gesagt hat, aber jeder wüsste ja, was damit gemeint ist…“

Diesen Dialog hat es nicht gegeben. Richtig ist stattdessen: In der betreffenden Sendung habe ich auf die Nachfrage des Moderators Markus Lanz gesagt, dass der Gebrauch des Stockes im übertragenen Sinne gemeint ist und dass die Überhöhung der Rolle des Priesters Gewalt in Abhängigkeitssituationen begünstigt.

(Unterschrift: Ulli Schauen)

Die Gegendarstellung ging auch an das Schweizerische Katholische Sonntagsblatt. Dessen Chefredaktor und Herausgeber Josef Schmid hat sich – entgegen den Schweizerischen Gesetzen – bisher nicht gerührt.

Der kath.net-Artikel vom 1. Oktober

Der kath.net-Artikel vom 1. September

Kirchenhasser.de dazu am 2. September

Die Sendung Markus Lanz vom 26. August 2010