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Missbrauchsopfer – eine bischöfliche Verwechslung

Reliefbild

Foto: Christa Richert

„Jetzt erleben wir wieder eine Kampagne gegen die Kirche“, hat der Regensburger Bischof Müller in seiner gestrigen Sonntagspredigt gesagt – und die Kampagne mit antikirchlichen Maßnahmen der Nationalsozialisten verglichen. Wieder mal sieht er nicht die Opfer als Opfer, sondern seine eigene Kirche. Den Medien gehe es darum, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu erschüttern, sagte Herr Müller laut Welt.
Der Bischof weiter:

„Solche, die um jeden Preis die katholische Kirche um ihren guten Ruf bringen wollen, haben sich die „Regensburger Domspatzen“ als Opfer ausgesucht. Ein Glanzstück des Bistums Regensburg soll in den Dreck gezogen werden“.

Tatsächlich sind „Regensburger Domspatzen“ das Opfer. Aber nicht die bösen Medien machen sie dazu, sondern der Klerus, dem sie als Sängerknaben anvertraut sind.
Und dann redet der Bischof in einer bemerkenswerten Rhethorik das Thema klein und verweist auf das Thema der Sexsklavinnen über das sich angeblich niemand aufregt.

Es lohnt sich, den Duktus des Hirten einmal zu inhalieren:

„Wenn es um Fälle geht innerhalb der Kirche vor 50 Jahren, da sind alle Seiten voll seit 3 Monaten. Aber wenn es um Menschen geht, die jetzt augebeutet und entwürdigt werden, die zu Lustobjekten heruntergewürdigt werden, da fehlt der Aufschrei. Und da ist es – wie 1941 – nötig, dass unsere Frauen aufschreien und bekennen, auch wenn die Umgebung herum nichts hören will und das nicht für aktuell hält.“

Die Politiker sollten ihre Stimme erheben, fordert Müller,

um einem solchen schandbaren Treiben das Handwerk zu legen

Mit „schandbarem Treiben“ meinte er nicht den Kindesmissbrauch in der Kirche.
Er meinte die angebliche Kampagne der „Kirchenfeinde“.

Link:
Auzüge aus der Predigt auf der Website des Bistums Regensburg